Nur wenige Jahre nach der Unabhängigkeit Marokkos 1956 entwickelt sich in der größten Stadt des Landes, Casablanca, ein Zentrum kultureller Erneuerung. Die Künstler*innen der Casablanca Art School zeigten ihre Arbeiten ab 1969 regelmäßig in öffentlichen (Stadt-)Räumen, gefolgt vom ersten „Moussem of Asilah“-Festival, bei dem sie Murals – ganz im Gegensatz zur wörtlichen Bedeutung des Namens der Stadt – in kräftigen Farben und großen Formen zusammen mit den Anwohner*innen verwirklichten. Die Schirn präsentierte im vergangenen Jahr das Wirken jener Casablanca Art School in einer ersten großen Ausstellung.
Einen ähnlich integrativen Ansatz teilt auch die Offenbacher Streetart-Künstlerin Thekra Jaziri, deren Werke im öffentlichen Raum – in Frankfurt zum Beispiel an den Haltestellen Mainkur, Mühlberg und Galluswarte und in Offenbach am umgebauten Kaiserleikreisel sowie im neuen Hafenquartier – hier im Blog umfangreich dokumentiert sind. Im Herbst 2024 entstand in Zusammenarbeit mit Frauen des Schirn Bookclubs eine von der Casablanca Art School inspirierte Wandmalerei im Erdgeschossbereich eines FLINTA*-Wohnprojekts der Lila Luftschloss Genossenschaft im Frankfurter Gutleutviertel.