Die Tunnelwände in der S-Bahn-Station Ostendstraße in Frankfurt wurden im Sommer 2016 von den Urban-Art-Künstlern Andreas von Chrzanowski alias Case und dem aus Amsterdam stammenden Does neu gestaltet.
Als Mitglied der ostdeutschen Graffiticrew Ma’Claim machte sich Andreas von Chrzanowski alias Case mit den für ihn typischen fotorealistischen Malstil in kürzester Zeit einen Namen. Über diese Aktivitäten hat der Urban-Art-Künstler offenbar auch den Weg in den etablierten Kunstbetrieb geschafft, denn Werke von ihm sind heutzutage auch in einigen Galerien und Institutionen zu sehen.
In Frankfurt konnte man in den vergangenen Jahren einige Bilder von ihm beim Under-Art-Construction-Projekt am Bauzaun der EZB im Ostend sehen, ebenso war er in der Taunusanlage ausgestellt und an der Friedensbrücke, am Zugangsbereich des Ostbahnhofs, in Nähe der U-Bahn-Station Ostbahnhof, an der S-Bahn-Station Galluswarte und in der S-Bahn-Station Ostendstraße aktiv.
Die beiden rund 250 Meter langen Tunnelwände in der S-Bahn-Station Ostendstraße waren jahrelang ein buntes wie auch wildes Abbild der Graffitiszene. Zusammen mit dem leicht verranzten Zustand des Bahnsteigs, olfaktorischen Besonderheiten, einer wenig aufregenden Farbgebung der Station an sich und ein Licht, dass sich in der Größe des 1990 errichteten Halts im Ostend unvorteilhaft zerstreut, verliehen sie dieser Station immer eine ganz spezielle Note.
Zusammen mit dem Urba-Art-Künstler Does aus Amsterdam und weiteren Helfern erstellte Andreas von Chrzanowski während der mehrwöchigen Sperrung der Station im Sommer 2016 das Motiv mit den laufenden Händen. Sie symbolisieren Kraft durch Bewegung und sind an die jeweilige Fahrtrichtung der S-Bahn angepasst.
Nur wenige Wochen nach Fertigstellung tauchten auf den neu bemalten Tunnelwänden wieder vereinzelte Graffiti auf. Entgegen einer zwar nicht verbindlichen, aber doch durchaus üblichen Praxis, Auftragsarbeiten nicht zu übermalen oder zu beschädigen, wurde das in diesem Fall anders gehandhabt, und das gleich mehrfach.
Interessanterweise scheint es aber vor Ort möglich zu sein, die neu gesprühten Graffiti zu entfernen, und das ohne das Hauptwerk in Mitleidenschaft zu ziehen, denn es gibt Stellen, auf denen nachträglich gesprühte Graffiti fehlen und wo neue Graffiti an Stellen gesprüht wurden, an denen bereits zuvor schon Graffiti gesprüht wurden. Das dürfte für eine ordentliche Versiegelung des Auftragsgraffiti in der Ostendstraße sprechen. Hier einige Beispiele dafür:
Bis auf einige wenige Rückstande, sieht das Kunstwerk an den Tunnelwänden in der Ostendstraße ein Jahr nach seinem Entstehen quasi wie neu aus.