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Radfahrer*innen sind als einzige Verkehrsteilnehmer*innen auf Straßen, Radwegen und Gehwegen (!) unterwegs und trotzdem immer schlecht gelaunt und dauerempört. Was viele von ihnen gar nicht wissen: Man muss Autos und Autofahrer*innen gar nicht mögen, um Radfahrer*innen scheiße zu finden, zumal es kaum Unterschiede im Verhalten beider Gruppen gibt.

Umwidmung von Plätzen:
Ein Car Bike Port, wie z. B. gegenüber vom Museum für Moderne Kunst, macht sichtbar, dass dort, wo ein einziges Auto parkt, ca. Platz für acht bis zehn Fahrräder wäre. Dass in einem Auto mindestens vier, eigentlich sogar 5 Leute reinpassen, wird bei dieser Rechnung allerdings nie thematisiert. Ebenfalls nie Thema:  Radfahrer*innen, die morgens das Haus verlassen, sich also entscheiden haben mit dem Rad zu fahren, aber im nächsten Moment mit ihrem Rad in die U- oder S-Bahn steigen und dort Platz in Anspruch nehmen, der von deutlich mehr stehenden und sitzenden Fahrgäst*innen genutzt werden könnte.

Parkplatz/Abstellplatz:
Autos werden in Frankfurt häufig nicht nur an den dafür vorgesehenen Parkplätzen abgestellt, sondern, und das besonders über Nacht, vermutlich von Anwohner*innen der betreffenden Straße, auch darüber hinaus. Es kommt regelmäßig vor, dass mehrere Autos in die Straße oder Kreuzung hinein geparkt werden. Ähnliches gilt für Fahrräder: Bei Fahrradbügeln, in der Regel auf dem Gehweg platziert und somit zulasten von Fußgänger*innen, stehen links und rechts davon weitere Fahrräder und verbreitern damit eigenmächtig den eigentlich vorgesehenen Platz.

Nur mal kurz:
Autos halten gerne mal „nur kurz“ an für andere Verkehrsteilnehmer*innen unvorteilhaften Stellen: auf dem Radweg, vor einer Ausfahrt oder auf dem Gehweg. Was es auch gibt: Radfahrer*innen, die ihr Gefährt ebenso oft – aber immer nur auf dem Gehweg und somit immer zu Lasten von Fußgänger*innen – ihr Rad so hinstellen, dass man drumherum laufen muss, weil man „nur mal kurz“ wo rein muss um etwas zu kaufen.

Rote Ampeln:
Autos fahren auch mal bei kirschgrün über die Ampel, weil sie verpassen, rechtzeitig zu bremsen. Was nie thematisiert wird: Das Überfahren roter Ampeln ist unter Radfahrer*innen in Frankfurt nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Dies geschieht nicht etwa, weil sie in vollem Tempo wie Autos weiterfahren, sondern einfach so.

Es gibt aber auch Dinge, die Fahrradfahrer*innen exklusiv haben. Zum Beispiel nahezu verwaiste Fahrradwege in Herbst und Winter. Warum also ständig mehr Radwege fordern, wenn diese offenbar nur bei gutem Wetter genutzt werden? Oder sind schon überdachte und beheizte Radwege in Planung? Gibt es ein mir bis dato unbekanntes Paralleluniversum, in dem  Autofahrer*innen sich und ihr Auto so oft fotografieren wie Radfahrer*innen sich (mit Helm) und ihr Bike und gelegentlich auch neue Fahrbahnen, und das alles auf Social Media teilen? Egal, um sich als umweltbewusster Mensch zu inszenieren reicht es. Da interessiert es auch nicht, dass man zwei Mal im Jahr mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegt und sich vor Ort mit einem gemieteten Verbrenner fortbewegt und womöglich sich noch weitere Male in den Flieger setzt um an irgendwelchen Events teilnehmen zu können. Noch absurder wird es nur noch, wenn man sich als Fahrradfahrer*inn wähnt, obwohl man schon längst mit einem Pedelec unterwegs ist, das in vielerlei Hinsicht (Produktion, Elektronik, Akku) problematisch ist. Wenn man sich aber immer nur mit Autos vergleicht, steht man natürlich immer toll da. Nur: Eine Scheiße mit einer anderen Scheiße zu vergleichen ergibt zweimal Scheiße und nicht, das eine ist doof und das andere ist gut. Ein Auto verkauft wegen einem solchem Pedelec jedenfalls kaum jemand, vielmehr kaufen sich Leute, die bisher gar kein Fahrrad oder ein normales Fahrrad besaßen ein solches Ding, womit in Summe der Umwelt nicht nur nicht geholfen ist, sondern zu einer weiteren Verschlechterung beigetragen wird. Schuld an alledem und überhaupt allem Übel auf dieser Welt sind immer die Autos. Würden die Menschen im Nahen Osten alle auf ihre Autos verzichten, wäre dort sogar Platz für einen Drei-Staaten-Lösung!1!!11

In der Stadt der Zugezonen ist es natürlich leicht, diesen konstruierten und selbstgerechten Anti-Auto-Kurs einschlagen, alternde Eltern (und Großeltern) haben die meisten hier in Frankfurt keine und wissen somit gar nicht um die Bedeutung eines eigenen Autos und von Parkplätzen.

Auch unzufrieden mit Radfahrer*innen ist offenbar jemand in der Freßgass‘. Vor einigen Tagen habe ich an den dort aufgestellten Anti-Terror-Pollern zwei Schilder entdeckt, die sich sowohl auf deutsch als auch auf englisch an Radfahrer*innen richten. Auf diesen heißt es: „Sei kein Bike-Arsch“ oder eben „Don’t be a bike hole“, ergänzt durch die entsprechenden Hashtags #bikearsch und #bikehole.

Sei kein Bikearsch - Schild in der Freßgass in Frankfurt

Don't be a bike hole - Sign at Fressgass in Frankfuirt

Update: Habe mitbekommen, dass solche Schilder auch entlang des Mainufers angebracht wurden.

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