„Den öffentlichen Raum attraktiver gestalten – Schaltkästen/Verteilerkästen in Angriff nehmen!“ heißt es in einer aktuellen Vorlage, mit denen sich Die Grünen (Ortsbeirat 2) an den Magistrat der Stadt Frankfurt am Main wenden.
Gefragt wird, welche unterschiedlichen Institutionen im öffentlichen Raum Frankfurts Schaltkästen/Verteilerkästen betreiben bzw. nutzen, ob die Anzahl von Schaltkästen/Verteilerkästen bekannt ist, welche Möglichkeiten gesehen werden, mit den Betreiber*innen zusammen eine Reinigungsoffensive von Schaltkästen zu starten, bzw. die FES zu bitten, hier regelmäßig zu reinigen, welche Möglichkeiten der Magistrat sieht, gemeinsam mit Betreiber*innen von Schaltkästen eine gestalterische Initiative zu starten oder zusammen mit Künstler*innen und/oder mit Schulen Schaltkästen zu gestalten und welche Möglichkeiten seitens des Stadtmarketing gesehen, hier einen Wettbewerb (analog Krefeld/ Oberursel à Links anbei) zu starten?
Anlass ist dem Antrag nach, dass Schaltkästen/Verteilerkästen aktuell keine Schmuckstücke im öffentlichen Raum seien: „sie werden besprüht, beklebt und exzessiv verschmutzt.“ Andere Städte würden es vormachen, wie Verteilerkästen besser in den öffentlichen Raum integriert werden können und gleichzeitig zu Orten künstlerischer Arbeit werden können.
Anlässlich dieses Antrags möchte ich daran erinnern, dass schon im Jahr 2015 die Deutsche Telekom eine Initiative gestartet und ihre grauen Kästen zur künstlerischen Umgestaltung freigegeben hatte. Da mir ein Jahr nach Beginn dieses Angebots nicht eine einzige Umgestaltung aufgefallen war, fragte ich diesbezüglich bei der Telekom nach und erhielt die Information, dass „die Stadt Frankfurt im Rahmen der Stadtbildpflege Bemalungen nicht gestattet.“ Seltsam, für die grauen Kästen, wenngleich keine der Deutschen Telekom, auf der Fläche in Bornheim, wo zweimal in der Woche der Markt stattfindet, galt das Argument der „Stadtbildpflege“ offenbar nicht, die wurden nämlich bemalt.
Umso kurioser mutet es an, dass im Antrag u.a. auf die Weltstädte Oberursel und Krefeld verwiesen wird, wenn man vergleichbare Beispiele in der eigenen Stadt heranziehen könnte. Die schlimmsten Leute in Frankfurt sind die, die ständig erzählen, wie toll immer irgendwo anders auf der Welt etwas sein soll. Frankfurt ist nicht Oberursel, nicht Krefeld und auch nicht Amsterdam, Barcelona oder Kopenhagen. Und das ist gut so.
Ich würde bei Schaltkästen/Verteilerkästen in unmittelbarere Nähe zu Kindergärten, Schulen und Vereinen diese einbinden und den Rest zunächst reinigen, anstatt Geld für Agenturen und Kreative auszugeben, zumal Akteur*innen im Bereich Urban Art durchaus auf beiden Seiten des Gesetzes agieren, warum also Verursacher*innen mit Schönmalerei beauftragen? Im Grunde genommen ist es mir egal, nun ist aber in Frankfurt schon lange zu beobachten, dass entsprechende Auftragsarbeiten nicht (mehr) respektiert werden und recht schnell wieder beschmiert werden. Wenn also noch nicht mal mehr das in Frankfurt funktioniert, würde ich dafür diesmal schlichtweg keinen Cent investieren.
Ich wüsste bei diesem Thema allerdings auch gerne die Werbung berücksichtigt, denn erst vor wenigen Jahren sind z.B. in den Stadtteilen Ostend und Bornheim einige solcher Schaltkästen/Verteilerkästen mit Rahmen für Werbeplakate aufgerüstet worden. Nichts gegen Werbung im öffentlichen Raum, aber muss wirklich auch noch der letzte Zentimeter Fläche dafür genutzt werden, nur weil am Tag drei Autos und fünf Fußgänger*innen an einer Ampel stehen bleiben und einen Blick auf diese Werbefläche werfen werden? Das ist zwar legal und kein Geschmiere, aber zu einem schönerem Stadtbild trägt das in dieser Menge sicherlich auch nicht bei.