Seit über 60 Jahren findet in den USA das Newport Folk Festival statt. Mit Courtney Barnett und Phoebe Bridgers, die vor wenigen Wochen ihr neues Album „Punisher“ veröffentlicht hat, wären in diesem Jahr auch zwei von mir sehr geschätze Musikerinnen aufgetreten, aber Corona-bedingt konnte auch dieses Festival nicht stattfinden. Die beiden Sängerinnen haben sich aber zusammengetan – für mich so etwas wie Weihnachten und Ostern zusammen – und mit Gillian Welchs „Everything is free“ einen Song gecovert, den sie in der Vergangenheit auch schon bei eigenen Auftritten live gespielt haben.
Gillian Welchs „Everything is free“ erzählt davon, wie bisher geleistete Arbeit quasi über Nacht an Wert verliert. Entstanden ist dieser Song 2001, als Napster und andere Peer-to-Peer-Netzwerke den illegalen Austausch von Musik ermöglichten und Künstler*innen und Labels immer größere Verluste zu beklagen hatten. In den vergangenen zwei, drei Jahren gewann der Song wieder an Bedeutung und war öfter zu hören, d. h. Interpretationen davon, weil heutzutage durch Streamingdienste wie Spotify die Kreativen immer noch kaum Geld sehen. Und als wäre das nicht schon Grund genug, solche Dienste zu meiden, belegte Spotify-CEO Daniel Ek erst vor einigen Tagen nochmal, was Spotify für ein Drecksladen ist, in dem er Musiker*innen vorwarf, dass es nicht reiche „alle drei bis vier Jahre“ einmal Musik aufzunehmen und zu denken, dass es reicht. Irre, wie jemand der mit Musik zu tun hat, so ganz offensichtlich überhaupt keine Ahnung davon hat, was hinter „seinen“ „Produkten“ steckt.
Phoebe Bridgers & Courtney Barnett cover „Everything Is Free“ by Gillian Welch