Drei Jahre nach der Ausstellung The Happy Show kehrt Stefan Sagmeister zurück ins Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main. Mit von der Partie ist diesmal auch seine Studiopartnerin Jessica Walsh. Mit ihr zusammen untersucht der in New York lebende „Superstar des Grafikdesigns“ (Wiener Zeitung, 2007) in der Ausstellung „Beauty“, warum sich Menschen von Schönheit angezogen fühlen, wie sie mit ihr umgehen können und welche positiven Effekte Schönheit haben kann.
Sagmeister & Walsh: Beauty im Museum Angewandte Kunst (11. Mai bis 15. September 2019)
Die Präsentation der rund 70 Objektgruppen, darunter auch eigens für die Ausstellung produzierte Installationen, erfolgt über das gesamte erste Obergeschoss des Museums. Die Ausstellungsthemen sind „Was ist Schönheit?“, „Die Geschichte der Schönheit“, „Im Auge des Betrachters“, „Schönheit erleben“, „Transformierende Schönheit“ und „Contemplating Beauty“. Mit den im Eingangsbereich des Museums erhältlichen Papier-Jetons werden auch die Besucherinnen und Besucher eingebunden. An fünf Stationen könne sie darüber abstimmen, welche der (zur Wahl stehenden) Landschaftsfotos, Farben, Formen etc. sie am schönsten finden. Anhand durchsichtiger Plastikrohre auf der Rückseite der jeweiligen Station kann man anschließend sehen, wer aktuell die meisten Papier-Jetons auf sich versammeln konnte.
Mit zahlreichen Beispielen aus Architektur, Grafikdesign, Produktdesign und Stadtplanung wird aufgezeigt, das die in den beiden vergangenen zwei Jahrhunderten bei Architekten, Designern und Künstlern aus der Mode gekommene und teils in Verruf geratene Schönheit nicht nur Freude macht, sondern auch eine Funktion ist:
In Albaniens Hauptstadt Tirana ließ der Bürgermeister unzählige graue, vor sich hin bröckelnde Häuserblocks bunt anstreichen. Das führte zu einem Rückgang der Kriminalität und zu steigenden Steuereinnahmen. In Brasiliens Hauptstadt Sao Paolo wurde vor 12 Jahren ein vollständiges Außenwerbungsverbot(!) eingeführt. Tausende Werbetafeln wurden entfernt und Unternehmen dazu gezwungen, ihre Schilder zu verkleinern. Dadurch ging die visuelle Umweltverschmutzung zurück und noch heute befürworten mehr als 70% der Bevölkerung dieses Verbot. In New York avancierte ein sogenannter Nicht-Ort, eine dunkle und stinkende Unterführung, nach einer Graffitiumgestaltung zu einem populären Spot für Hochzeitsfotos.
„Beauty“ ist bereits das zweite Ausstellungsprojekt, das Stefan Sagmeister mit dem Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main realisiert. Wie bereits zuvor bei „The Happy Show“ handelt es sich auch in diesem Fall um eine Kooperation mit dem Museum Angewandte Kunst in Wien, wo die Ausstellungen jeweils zuvor zu sehen waren.
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