Mit der Initiative German Design Graduates (GDG) bietet die Stiftung Rat für Formgebung Nachwuchstalenten eine Plattform für Ideen, die das Potenzial haben, den Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft vorantreiben zu können und vergibt dazu Awards, die jeweils mit 2.500 EUR dotiert sind.
Die Ausstellung „Dare to Design“ im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt am Main präsentiert seit dem 31. August 2024 die interessantesten Arbeiten von Absolvent*innen deutscher Hochschulen. Eine dreizehnköpfige Fachjury hat in einem mehrstufigen Prozess aus über 220 eingereichten Arbeiten Projekte und Konzepte für „Dare to Design“ rund 45 Exponate für die Ausstellung ausgewählt. Die Bandbreite der Abschlussarbeiten erstreckt sich von zirkulären Produktdesign für Elektronik über Windenergie im urbanen Raum bis zu medizinischen Lösungen im 3D-Druckverfahren.
Josua Roters – Cable Mania
Trotz zunehmenden Einsatzes kabelloser Geräte bleiben Kabel unverzichtbar, werden im Designprozess aber überwiegend vernachlässigt und das Potential als Gestaltungsmittel übersehen. Alternativen wie ein Lampenschirm mit integriertem Stecker, ein Mehrfachstecker-Blumenstrauß oder ein in Ringschlaufen gestaltetes Kabel zeigen neue Möglichkeiten auf.
Estelle Willers – 280+ The Suncare Project
UV-Strahlung ist allgegenwärtig und für den Menschen gefährlich. Da sie jedoch nicht sichtbar ist, bietet die modulare Tasche durch eine spezielle Oberflächenbehandlung eine visuelle Indikation der aktuellen UV-Strahlung.
Dean Weigand – Geplante Obsoleszenz, Problem oder Chance?
Kein Einzelfall: Wenn der Defekt eines elektrischen Bauteils von 0,000839 kg zu einem kaum recycelbaren Berg Schrott von über 60 kg führt. Erarbeitet wurde daraufhin ein Konzept und Design, das von Firmen wirtschaftlich umsetzbar ist und einen realen Wandel vorantreiben kann, denn Wert gelegt wurde auf die Reparierbarkeit der Maschine, dem Austausch von Elementen und Bauteilen, der Trennung von Materialien und der Recyclingfähigkeit.
Irini Schwab mit Anna Ulmer, Tina Henkel, Maren Hinze – Das Probesitzen am Hansaplatz
Das „Probesitzen“ macht auf den Missstand der fehlenden nicht-kommerziellen Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum am als Brennpunkt bekannten Hansaplatz in Hamburg-St. Georg aufmerksam. Vier Gestalterinnen haben zwölf Sitzobjekte entworfen, die gemeinschaftlich genutzt und temporär auf dem Hansaplatz eingesetzt werden können.
Anmerkung dazu: Ich bin immer skeptisch, wenn es darum geht, bestimmte Plätze in Städten zu ändern, weil es meistens auf Kosten von Menschen geht, die sowieso irgendwie aus dem Raster gefallen sind und über die überwiegend negativ berichtet wird. Da nützt es auch per se nichts, wenn in bester Place-Making-Manier die Menschen vor Ort „mitgenommen“ werden, denn interessant ist bei solchen Aktionen immer: wer wird gefragt, wer einbezogen in eine mögliche Veränderung, wer tatsächlich mitgenommen.
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