Im Rahmen der Reihe „Wir für unsere Stadt – Frankfurter Bürgersalon“ der Frankfurter Bürgerstiftung hat sich der Frankfurter Architekt Stefan Forster mit den Potenzialen des öffentlichen Raums in Frankfurt am Main beschäftig, und das anhand konkreter Beispiele wie Carl-von-Noorden-Platz, Hauptbahnhof Südseite, François-Mitterand-Platz, Atzelbergplatz, Paul-Arnsberg-Platz, das Rathenauplatz/Goetheplatz/Roßmarkt-Konstrukt, Sandweg, Zeil und Goethehöfe.
Dreck am Mainufer und Hafenpark, Dealer und Drogensüchtige im Bahnhofsviertel, Lärm am Friedberger Platz – wenn schlecht über Frankfurt berichtet wird, sind es oftmals dieselben Themen. Leider viel zu wenig Beachtung findet die Gestaltung des öffentlichen Raumes an sich, der nur wenig Schmeichelhaftes zu bieten hat. Da dieser in all seinen Facetten quasi Dauerlieferant für Themen dieses Blogs ist, hab ich mich sehr gefreut, auf diesen neuen Vortrag gestoßen zu sein, auch wenn ich grundsätzlich dem Typus „Irgendwo anders in Hessen, Deutschland, Europa oder sonstwo auf der Welt ist irgendwas viel toller als in Frankfurt“ – so wie es zuletzt sogar im Wahlkampf auf Plakaten der Volt-Schnösel zu sehen war – nichts abgewinnen kann. Ich kenn auch schöne andere Orte. Und weiter? Niemand braucht „Warum nicht auch in Frankfurt?“-Gesülze, es ist mir auch vollkommen egal, was irgendwer denkt, der nach Frankfurt reinkommt und zuerst am ach so schlimmen Hauptbahnhof/Bahnhofsviertel aussteigt. That’s Frankfurt, whether you like it or not. Bei Stefan Forster klingt das aber anders, unter seinen Beispielen, wie etwas besser funktionieren könnte, hat er nämlich auch Plätze in Frankfurt selbst ausgemacht und sein Fokus liegt nicht auf Verwertbarkeit im Sinne von Konsum und Profit, irgendetwas Stadtmarektingmäßiges, Hauptsache sauber und – wie auch immer definiert – schön, sondern auf den Menschen, und zwar allen, und nicht nur auf diese Hätte-es-hier-gerne-wie-im-Kaff-aus-dem-ich-komme-Fraktion.
Anlässlich scharfer Formulierungen wie „Nicht-Architekturen“, „Menschenunwürdig“, „Unorte“, „Schande“ oder auch „Visuelle Verschmutzung dieser Stadt“ und „Man zeigt den Menschen auch, dass man sie nicht als werthaltig ansieht“ könnte man sich für dieses Video – frei nach Rezo – auch einen Titel wie „Stefan Forster zerstört Frankfurt“ vorstellen, vielleicht würde das dann sogar öfter angeklickt werden, als bisher. Ich mag vieles von dem, was er beschreibt, ganz besonders seine Aussagen gegen die übermäßige Werbepräsenz in Frankfurt und warum man sich sowas überhaupt gefallen lässt.
Lebensraum Stadt – Räumliche Potenziale für Frankfurt