Über Technomusik wurde schon viel erzählt und geschrieben, unzählige Bücher, Filme, Magazine, Podcasts und Serien haben sich dem Thema angenommen. Im Mittelpunkt standen dabei in der Regel DJs, Labels, Musiker*innen, Clubbetreiber*innen, Veranstalter*innen und Orte, doch alles, was ich bisher zu diesem Thema konsumiert habe, kommt nicht an dem mit Crowdfunding finanzierten Dokumentarfilm „Laurent Garnier: Off the record“ heran. Das liegt vermutlich an zwei Dingen: Laurent Garnier macht aus seiner Doku keine Laurent-Garnier-Show, vielmehr handelt es sich um ein intimes Portrait der französischen Techno-Legende. Man lernt ihn kennen als DJ und Musikliebhaber, aber auch, und besonders, als Mensch. Außerdem ist der Film nicht deutschzentrisch, wo meistens nur im Nebensatz die Roots abgefrühstückt werden, um sich zum x-ten Mal auf Erklärbär-Westbam, Feier-Sven und einen konstruierten Sound der Wiedervereinigung, den jenseits von Berlin und Ostdeutschland niemand als solchen wahrgenommen hat, stürzen zu können. Hier hingegen geht es um das Haçienda in Manchester, den Rex Club in Paris, den US-amerikanischen Wurzeln der Musik und natürlich den Anspruch Garniers, Musik und Clubbesucher*innen zu vereinen und nicht einfach nur seinen Stiefel runterzuspielen. In der Doku kommen auch viele andere Szene-Größen zu Wort, z. B. die US-Amerikaner Derrick May, DJ Pierre und Jeff Mills.
Laurent Garnier: Off the Record | Trailer
Den Dokumentarfilm in voller Länge gibt es (bis zum 27.1.24) in der Mediathek von Arte zu sehen. Klick.