Während bei einer Collage ein Bild aus vielen Versatzstücken zusammengefügt wird, erfolgt bei einer Décollage das genaue Gegenteil: Teile eines Originalbildes werden entfernt. In weiteren Schritten werden Plakate noch übereinander geklebt und durch erneutes Abreissen bestimmter Stücke neu kombiniert. Der Ursprung dieses Themas liegt bei den Affichisten, die sich mit solchen Arbeiten von Ende der 1940er- bis in die 1960er-Jahre in den Straßen von Paris hervortaten. Bis zu 150 solcher Arbeiten waren vor bald 10 Jahren auch schon in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt ausgestellt.
Die auf den Fotos zu sehenden Plakatwände gehören nicht zu dieser Art von Kunstwerken, obwohl einige Ergebnisse auch ohne künstlerisches Eingreifen interessant aussehen, insbesondere wenn Personen oder Objekte noch erkennbar sind, wie zum Beispiel die Frankfurter Skyline, die Künstlerin Frida Kahlo, der Komponist Ludwig van Beethoven oder auch das Wappen des Sportvereins Eintracht Frankfurt. Hier handelt es sich lediglich um großformatige Werbeflächen, die seitens der Betreiber von einigen Papierschichten befreit und anschließend komplett weiß plakatiert werden, damit künftig erneut zahlreiche Plakate zu Veranstaltungen, Produkten und Dienstleistungen drangekleistert werden können. Da zwischen dem Plakatabriss und der Wiederherstellung der Werbefläche normalerweise einige Tage vergehen, lassen sich hin und wieder solche décollagenartige Werke entdecken. In einigen Fällen lässt sich sogar noch nachvollziehen, welche Werbung vor einigen Monaten oder Jahren in Frankfurt präsent war. Beispiel: Das Bild, auf dem Frida Kahlo erkennbar ist, war ein Plakat, das Anfang 2020 für die Bewerbung der Ausstellung „Fantastische Frauen“ in der Schirn Kunsthalle zum Einsatz kam.
Zu sehen waren die auf den Fotos gezeigten Plakatabrisse in den ersten zwei Wochen des neuen Jahres, und zwar in den B-, C- und D-Ebenen der Haltestellen Bornheim Mitte, Hauptwache und Willy-Brandt-Platz.
Immer wieder großartig, was da zustande kommt!
Mal sehen wie lange noch, kommen ja immer mehr Infoscreens und digital bespielbare Rahmen in die Stationen.