„Guerilla Gardening ist Autonomie in grün“ – Das zumindest schrieb der Journalist David Tracey in seinem gleichnamigen Buch im Jahre 2007. Dieses Gärtnern im öffentlichen Raum, oftmals ohne Genehmigung, wurde offenbar in den 1970er in NYC erstmalig mit „Guerilla Gardening“ betitelt, als Bewohner die zunehmend verfallenden Gegenden ihrer Wohnviertel einfach wieder etwas lebenswerter gestalten wollten.
Bereits damals wurden „Seed Bombs“ – getrocknete Tonerde-, Erde- Kompostkugeln mit mehreren Pflanzensamen –, genutzt, um z.B. eingezäunte Brachen in Angriff zu nehmen. Generell sei es sinnvoll, diese Seed Bombs nicht wahllos zu platzieren, sondern sich mit Wasserversorgung, Bodenqualität und dem nicht vorhandenem Bleiberecht auseinander zu setzen, da die Pflanzen jederzeit geräumt oder zerstört werden können. Baubrachen, Parks, Verkehrsinseln oder auch Hinterhöfe sind Plätze, die bezüglich Guerilla Gardening in den Städten öfter in Erscheinung treten.
Guerilla Gardening muss nicht zwangsläufig politisch motiviert sein, jedoch sind es zumeist politische Missstände, auf die mit solchen Aktionen reagiert wird – wie wenn z.B. im öffentlichen Raum, städtische Flächen oder auch private, aber öffentlich zugängliche Flächen, nicht genutzt werden. Da neigen Guerilla Gärtner_innen offenbar gerne dazu, in die Stadtstruktur einzugreifen.
Video: Guerilla Gardening Frankfurt am Main
„Eine Bestandsaufnahme zum globalen Phänomen Guerrilla Gardening“ nennt sich die Masterarbeit von Julia Jahnke (Humboldt Universität zu Berlin). Satte 115 Seiten als pdf sind hier zu haben. Oder mal bei Peter Lustig reinschauen.
Weitere Links zum Thema:
• http://gruenewelle.org/
• http://www.guerrillagardening.org/
• http://www.facebook.com/pages/Guerilla-Gardening-Frankfurt/292490698994
http://gassenhauer.tumblr.com/post/5833014011/guerilla-gardening-als-streetart-moos-graffiti
Genial :-)
Da muss man mitmachen! Auf der Friedberger waren mir die Guerilla Gärtner schon aufgefallen.
Ich hatte eine weniger konstruktive Tat vor :) Ich wollte unbedingt mal auf unserer Straße die Schlaglöcher (zum Teil durch den harten Winter verursacht) mit Erde und billigen Blümchen füllen. Leider nichts für die Ewigkeit, mehr für einen dekorativen Wink mit dem Zaunpfahl. Drei Tage vor meiner Aktion hat sich die Stadt leider dazu gerungen, sie ordnungsgemäß zuzufüllen.
Schade, das hätte ich gern gesehen. Aber: nach dem Winter ist vor dem Winter ;-)
Das mit den Schlaglöchern erinnert mich an einen Vorfall in den 1970ern im Osten des Landes. Auf der Watestraße in Leipzigs Süden waren monatelang zwei oder drei Schlaglöcher sorgfälltig mit rot weißem Band „umzäunt“. Dann eines morgens, waren die Löcher mit Erde aufgefüllt und Sonnenblumen drin. Also ausgewachsene. Hatte jemand aus dahinverpflanzt. Die Watetstraße liegt in einem Viertel mit Zweifamilienhäusern und Gärten.
Richtig so! :-)