Die Charts-Erfolge von US-amerikanischen Rapperinnen mögen erst gegen Ende der 1980er Jahre eingesetzt haben, aber in den Jahren zuvor wurde auch schon gerappt, z. B. auf Veranstaltungen und Rap-Contests, und aufgenommen wurde nicht selten nur auf Audio- und Video-Tapes. Anlässlich der ab heute verfügbaren Mini-Doku-Serie Ladies First – Eine Geschichte der Frauen im Hip-Hop beim Streamingdienst Netflix, gibt’s an dieser Stelle eine Auswahl mit entsprechender Musik. Hierbei handelt es sich um Songs, die ich noch von damals in Erinnerung habe, ergänzt um vier weitere Aufnahmen, auf die ich erst durch eine andere kürzlich entdeckte Doku zu diesem Thema aufmerksam geworden bin.
Kein klassischer Rap, aber im Breakdance-Universum angesiedelt und somit der Hip-Hop-Kultur zuzurechnen, ist der 1983 erfolgreiche gewesene Rock-Steady-Crew-Song „Hey you (The Rock Steady Crew)“, in der auch das B-Girl Daisy Castro alias Baby Love mit Sprechgesangs-Parts vertreten ist. Danach ging es eigentlich erst 1987 mit Salt’n’Pepa weiter. Ich erinnere mich noch vage daran, als sie „Push it“ veröffentlichten und ich mit einem Freund vor einer Fernsehwand am Eingang des Saturn Hansa in der Berger Straße (oder war es doch die WOM-Fernsehwand am Eingang des Hertie auf der Zeil?) das dazugehörige Video sahen und total begeistert waren. Die Platte landete schnell in meiner Sammlung, wie auch viele weitere Releases von Rapperinnen, die Ende der 1980er-Jahre veröffentlicht wurden, zum Beispiel J. J. Fad, die ihr erstes Album auf dem von N.W.A.-Mitglied Eazy-E gegründeten Label Ruthless Records herausbrachten, MC Lyte und Monie Love.
Kurzum: Ich habe Frauen im Rap nie als etwas außergewöhnliches wahrgenommen, sie waren schlichtweg von Anfang an dabei, allerdings griffen Mitte der 1980er-Jahre die ersten Alben von L. L. Cool J („Radio“, 1985), Beastie Boys („Licensed To Ill“, 1986) oder auch Public Enemy („Yo! Bum Rush The Show“, 1987) sicher deutlich mehr Aufmerksamkeit ab und das bestimmt auch nicht zu unrecht, allerdings nicht nur im Vergleich zu Frauen, sondern überhaupt im Rap, der ja selbst noch eine relativ neue Sache (im Mainstream) war und sich anschickte, mehr als nur ein kurzlebiger Trend zu sein.
The Mercedes Ladies – Live at The T Connection, Tape 223 (1979)
Rare Footage of Funky Four Plus One, Live at The Kitchen, NYC (1980)
Blondie – „Rapture“ (1980)
Rock Steady Crew – „Hey You (The Rock Steady Crew)“ (1983)
Roxanne Shanté – „Roxanne’s Revenge“ (1984)
Wanda Dee – „Blue Eyes“ (1986)
Salt-N-Pepa – „Push it“ (1987)
J. J. Fad – „Supersonic“ (1988)
Queen Latifah – „Wrath of My Madness“ (1988)
Sinéad O’Connor with MC Lyte – „I Want Your (Hands On Me)“ (1988)
Sweet Tee – „On The Smooth Tip“ (1988)
Roxanne Shanté – „Go on girl“ (1989)
Monie Love – „I can do this“ (1989)
MC Lyte – „Lyte as rock“ (1989)
Queen Latifah feat. Monie Love – „Ladies First“ (1989)
Yo-Yo – „You Can’t Play With My Yo Yo“ (1991)
MC Lyte – „Poor Georgie“ (1991)
Digable Planets – Rebirth of Slick (Cool Like Dat)“ (1992)
Queen Latifah – „U.N.I.T.Y.“ (1993)