Szenen, die man in Frankfurt öfters zu sehen bekommt: Vielen Häuser wird ein neuer Anstrich verpasst. Besonders am Nordend-Ost/Bornheim´schen-Grenzverlauf tut sich diesbezüglich eigentlich ständig was.
In diesem Fall finde ich die Veränderung besonders markant- zumindest fand ich dieses kräftige rot des Hauses zuvor immer besonders stark, auch im Zusammenspiel mit den andersfarbigen Fensterrahmen und -bänken und war zwischen all den anderen Häusern doch irgendwie auch schon ein kleines Highlight an der großen und unübersichtlichen Kreuzung am Günthersburgpark. Das neue weiß ist meines Erachtens (noch) zu sauber und geleckt, wenn nicht gar irgendwie klinisch und steril und wirkt zwischen den unveränderten Gebäuden links und rechts davon somit eher wie ein Fremdkörper.
Ich bin ja schon etwas gespannt ob sich die Entscheidung, ein Gebäude an einem durchaus verkehrsreichen Straßenverlauf mit der Farbe weiß neu zu bemalen, sich als gute Wahl erweisen (oder ergrauen) wird. Und auch wer der Erste sein wird der dort ein, nennen wir es mal „nachhaltiges Lebenszeichen“, von sich zurücklassen wird.
Habe das erste Mal auch erstaunt davor gestanden, als mich das frische Weiß angestrahlt hat. Ähnlich war es bei Rohrbachstr. 52. Der alte gelbe Putz hatte viele ganz feine Risse und Bröckelungen. Das hatte einfach so einen gewissen Effekt. Schade, dass ich es am Ende doch nie fotografiert habe. Irgendwann erstrahlte die Fassade dann auf einmal in frischem limonengelb. Zu sauber und kontrastreich zum gewohnten Bild. Trotzdem irgendwie reizvoll wie bei deinem Beispiel. Schade nur, dass ein paar eintönige Tags die Fassade inzwischen schon wieder überziehen.
Genau, das limonengelbe Haus ist eines von vielen weiteren Beispielen. Dass da recht fix einige Tags draufgeklatscht wurden macht mir persönlich zwar nichts aus, jedoch schade, daß es in diesem Fall sehr fade und lieblose Vertreter ihrer Zunft sind. Ansonsten mag ich ja leicht heruntergekommene Fassaden. Entlang der Höhen- und Heidestraße gibt es noch einiges an famosen Außenwände zu sehen, die dem Nordend-Ost (wie ich finde) zudem wesentlich besser zu Gesicht stehen.
Die Gentrifizierung hat Frankfurt voll im Griff, wobei ich’s gerade im Bahnhofsviertel auffälig finde
@isi Eine Übersicht der letzten 15 Jahre zu solchen Tätigkeiten, auf Stadtteile aufgeschlüsselt, würde mich ja mal schon sehr interessieren.
Im Bahnhofsviertel bekommt man nen ordentlichen Zuschuss von der Stadt wenn man seine Fassade erneuern lässt.Sie wollen damit erreichen,dass das Viertel anschaulicher wird und den Umschwung vorrantreiben.
@sophie Ach, stimmt ja. Ich habe mal bei der vorletzten Bahnhofsviertelnacht bei einer Führung von ‚Frankfurter Stadtevents‘ teilgenommen, da wurde das auch (schon) angesprochen.
Wie heißt diese Farbe, wenn ich sie im beim Fachhändler kaufen möchte? Gentriwhite? Ich finde es interessant, wie dieser Williamsburgh-Effekt überall zieht. Ob nun dieses Sandweißcreme in L.A. oder sonstige hellen Farbtöne von Prenzelberg bis Bornheim finanzstarke Menschen anlocken soll, sich niederzulassen.
In 10 Jahren ist das an verkehrsreichen Ecken eh wieder Feinstaubgrau, aber dann sind die Mieter eh wieder weiter auf den Riedberg gezogen, mit 1,5 Kindern, Golden Retriever und SUV.
@Flowsn *Hehe*, Deine angesprochene Musterfamilie zum Retortenstadtteil erinnert mich gerade an diesen Clip hier http://goo.gl/pHye5
Gibts bei euch jetzt auch so eine Gentrifizierung, wie bei uns im Prenzlauer Berg in Berlin :) Aber mal ne Frage: ist das Nordend eher ärmlich oder eigentlich recht wohlhabend?
@Felix Och, das läuft hier schon mindestens zwei Jahrzehnte so, vielleicht damals noch nicht mit dem Begriff „Gentrifizierung“ belegt. Dem Nordend geht´s (oberflächlich) betrachtet recht gut, aber es entwickelt sich in eine Richtung, die nur noch wenig mit dem zu tun hat, was es einst so ausgezeichnet hat- vor allem was die Menschen betrifft.