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Ursprünglich dachte ich daran, für 2017 nur Neustarts zu berücksichtigen, dann zwischen Neustarts und Fortsetzungen zu unterscheiden, aber da ich zuletzt wieder erlebt habe, dass nicht nur zwei, drei Folgen innerhalb einer Staffel etwas abfallen können, sondern die gesamte Staffel – z. B. die 3. Staffel von „Better Call Saul“ und „Stranger Things 2“ – habe ich das wieder wie im Vorjahr gehandhabt und das nicht voneinander getrennt. Am Ende befinden sich unter meinen zehn favorisierten Serien 6 Neustarts und 4 Fortsetzungen, die meisten davon wurden bei Netflix gestreamt.

10. Platz: DAS VERSCHWINDEN
(Neu – Das Erste – 4 Folgen, je 90 Minuten)

Was war das eigentlich für ein bemüht künstlicher Hype um deutsche Serien in 2017? Und wenn ich ich deutsche Serien schreibe, dann geht es natürlich primär um die erste deutsche Serie bei Amazon Prime Video und die erste deutsche Serie auf Netflix!!1!11! Muss man nicht verstehen, ich freue mich ja generell auf Neuheiten, allerdings schau ich auch Sport ohne verkrampften Blick auf „unsere“ Sportler. Ganz ohne diese Sehnsucht nach einer doitschen Superserie stieß ich – total uncool – im Ersten auf die Miniserie „Das Verschwinden“, die mit einer Laufzeit von 90 Minuten je Folge eigentlich gar nicht so mini ist (in Netflix umgerechnet wären das also 8 x 45 min.). 4 Blocks ist zwar irgendwie cooler und endlich mal eine halbwegs brauchbare Serie, die in Berlin angesiedelt ist, aber Das Verschwinden ist schlichtweg besser.

9. Platz: BLOODLINE
(Forstsezung, 3. Staffel – Netflix – 1o Folgen, 48 bis 69 Minuten)

„We’re not bad people… But we did a bad thing.“ – Bloodline ist eine dieser Serien, die mit einer richtig guten ersten Staffel starten, danach aber nicht mehr an dieses Niveau anknüpfen können. Das reicht aber immer noch, um unterhaltsamer und spannenden zu sein, als Einschlafhilfen wie beispielsweise Ozark. Ich konnte mir Bloodline als Endlosserie á la Dallas oder Denver Clan vorstellen, aber die dritte Staffel rund um die Machenschaften und Geheimnisse der Familie Rayburn in den Keys ist zugleich die letzte. John, Kevin und Meg werden mir fehlen.

8. Platz: THE DEUCE
(Neu – HBO – iTunes, Amazon – 8 Folgen, 57 bis 84 Minuten)

Prinzipiell war mein Serienjahr ein gutes, denn ich habe Anfang 2017 sowohl von The Sopranos, als auch von The Wire alle Staffeln weggesuchtet. Und hinter The Deute steckt der The Wire-Macher David Simon, was unweigerlich die Hoffnung mit sich bringt, ein weiteres Meisterwerk serviert zu bekommen. The Deuce erzählt die Geschichte von Prostituierten, Zuhältern, Cops, Ganoven und Pornografie im New York der 1970er Jahre und dementsprechend wimmelt nur so von nackten Frauen und Männer in den unterschiedlichsten Situationen. Man nimmt teil am Leben unterschiedlicher Figuren, die im Deuce agieren. Jeder kämpft für sich und schaut wie er über die Runden kommt. Und das bis zum Ende, es gibt kein großes Finale, keinen bestimmten Punkt, auf den die Serie von Beginn an hinsteuert, kein Männlein-Weiblein-Happy-End oder etwa ein gelöster Kriminalfall. Herausragend: Maggie Gyllenhaal als Eileen, genannt Candy.

7. Platz: DIE SPRINGFLUT
(Neu – SVT1 – ZDF, 5 Folgen, jeweils 90 Minuten)

Im Original ist die Serie auf 10 Folgen ausgelegt, das ZDF legte jedoch zwei Folgen zusammen, sodass der Sendeplatz am späten Sonntgabend mit einem 90min.-Block gefüllt werden konnte. Auch okay. Das eigentliche Highlight ist aber, dass diese Serie nicht nur in der deutsch synchronisierten Fassung in der ZDF Mediathek aufzufinden ist, sondern auch exklusiv als schwedische Originalfassung mit Untertiteln. Es gibt also keinen Grund, sich nicht die Geschichte einer Kadettin an einer schwedischen Polizeihochschule anzuschauen. Diese muss sich mit einem Cold Case auseinandersetzen, der sie recht schnell in ihre eigene Vergangenheit zurückführt.

6. Platz: 13 REASONS WHY (Neu – Netflix)

Über keine andere Serie wurden bisher mehr Tweets beim Kurznachrichtendienst Twitter abgesetzt, als zu 13 Reasons Why. Die Geschichte basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jay Eher und thematisiert den Selbstmord einer Schülerin und ihren „Nachlass“. Auf Kassettenaufnahmen nennt sie Gründe und Personen, die zu ihrer Entscheidung geführt haben, sich das Leben zu nehmen. Die Geschichte beginnt damit, dass der Junge Clay Jensen diese Tapes erhält und anhört. In ausführlichen Rückblenden erlebt der Zuschauer alle von Hannah geschilderten Situationen und ihren Weg in den Selbstmord.

5. Platz: NARCOS
(Forsetzung, 3. Staffel – Netflix – 10 Folgen, 47 bis 60 Minuten)

Bekanntermaßen geht die Serie auch ohne den Protagonisten der ersten beiden Staffeln weiter, aber die Serie heißt ja auch nicht Pablo Escobar, sondern Narcos, insofern geht das auch in Ordnung und erfreulicherweise auf gutem Niveau weiter. Mit genug Abstand zu Narcos kann man sich sogar die Serie El Chapo anschauen, auch wenn in dieser der Südamerikaner mal wieder das darstellen darf, was ihm die Filmwelt zugeschieben hat: Drogen verkaufen.

4. Platz: HOUSE OF CARDS
(Forstsezung, 5. Staffel – Netflix – 13 Folgen, 42 bis 57 Minuten)

So famos die ersten beiden Staffeln mit Frank Underwoods (Kevin Spacey) Weg an die Macht waren, sehr langweilten mich die 3. und 4. Staffel mit ihm als Präsident. Die 5. ist da wieder etwas besser, Underwood und seine Gefährten Claire Underwood (Robin Wright), Doug Stamper (Michael Kelly) und Leann Harvey (Neve Campbell) machen im Wahlkampf und im Kampf gegen die Medien, Jounalisten und Terrorismus wieder etwas mehr Spaß.

3. Platz: HOMELAND
(Fortsetzung, 6. Staffel – Showtime – iTunes, Amazon – 12 Folgen, 46 bis 56 Minuten)

Noch bevor ich mir Anfang des Jahres The Sopranos und The Wire vornahm, war Ende 2016/Anfang 2017 Homeland 1 bis 6 an der Reihe, eine Serie, die mit Unmenegen von Auszeichnungen und Nominierungen bedacht wird. Claire Danes und Mandy Patinkin führen als Carrie Mathison und Saul Berenson Amerikas weltweiten Kampf gegen den Terror an, diesmal hauptsächlich von New York City aus.

2. Platz: SUBURRA (Neu – Netflix, 10 Folgen, 42 bis 62 Minuten)

Oh, Italien, gleich mal wieder was mit Kirche, Mafia und Politik inszenieren. Suburra erzählt die Vorgeschichte zum gleichnamigen Kinofilm von Stefano Sollima aus dem Jahr 2015. Ähnlich wie in der ersten Staffel von Bloodine, beginnt auch hier jede Folge mit dem dramatischen Ende eines Tages, von dem aus die Handlung auf die vorausgehenden Ereignisse zurückspringt. Nur zufällig treffen die drei aus unterschiedlichen Milieus stammenden jungen Männer, Aureliano, Stadion und Lele, aufeinander und beschließen, gemeinsame Sache zu machen. Spätestens seit Gomorrha weiß man: Auch italieneische Serien funktionieren nur im OmU.

1. Platz: MINDHUNTER (Neu – Netflix – 10 Folgen, 34 bis 60 Minuten)

Die Serie basiert auf dem Roman Mindhunter: Inside the FBI’s Elite Serial Crime Unit. Sie spielt im Umfeld des FBI der späten 1970er Jahre und begleitet zwei Agenten, die sich mit der Befragung von Serienkillern beschäftigen. Im Gegensatz zu den üblichen Profiler-/Criminal Investigative Analysis-Storys setzt Mindhunter quasi an der Entstehung dieses Methoden an, kreieren die Protagonisten überhaupt erst Begriffe wie „Serienkiller“ und erreichen durch ihre damals neuartigen Ansätze Ermittlungserfolge in bis dahin noch ungeklärten Fällen.

Außerdem noch gesehen:

Ganz okay: Glow (Netflix), Orphan Black (Netflix, Season 5), 4 Blocks (TNT, ZDFneo) ⎟ Da war mehr drin: Better Call Saul (Netflix, Season 3), El Chapo (Netflix), Ozark (Netflix), Stranger Things 2 (Netflix), The Break (Netflix) ⎟ Zeitverschwendung: Bruder – Schwarze Macht (ZDFneo), Designated Survivor (Netflix, Season 2), Die Lobbyistin (ZDFneo), The Get Down (Netflix, Season 2), You are wanted (Amazon Prime Video).

Leider nicht gesehen:

Broadchurch (ITV, 13th Street, Season 3), The Americans (FX, Amazon, Season 5), The Handmaid’s Tale (Hulu, Telekom Entertain)

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