Die St. Katharinenkirche an der Hauptwache ist die größte evangelische Kirche in Frankfurt am Main. Der Bau wurde 1681 fertiggestellt, 1944 zerstört und 1954 wiederaufgebaut. Seit dem Frühjahr 2022 wird eine Dach- und Fassadensanierung durchgeführt. Deswegen ist die Kirche von einem hölzernen Bauzaun umgeben, der von Künstler*innen mit Motiven aus der Kirche und der Umgebung gestaltet werden darf. Wie das im Einzelnen ablief oder noch abläuft ist mir zwar nicht bekannt, im September vergangenen Jahres fiel mir aber die Bemalung des Bauzauns auf der Westseite der Kirche auf, wo Jan Malte Strijek alias Honsar am Werk war. Es sollte aber nicht nur bei dieser Fläche bleiben. Wie ich neulich gesehen haben, war er auch an anderer Stelle aktiv und bemalte die beiden Bauzaunwände vor dem Haupteingang der Kirche. Dabei führte er die Gestaltung mit den bunten Erdbeeren, Ranken und Wurzeln aus seinem anderen Motiv fort, fügte aber auch kleine, Comic-artige Stencils und zwei Frauen-Portraits hinzu, welche zusammen die Geschichte von Hypatia von Alexandria und Katharina von Alexandria thematisieren.
Der Überlieferung nach soll Katharina von Alexandria im 3. oder 4. Jahrhundert gelebt haben und unter Kaiser Maximian oder dessen Sohn Maxentius das Martyrium erlebt haben. Nach heutigem Forschungsstand handelt es sich bei ihr, die immerhin zu den bekanntesten katholischen Heiligen zählt, mit großer Sicherheit um eine erfundene Gestalt. Die Katharina-Legende wurde höchstwahrscheinlich nach der Persönlichkeit und dem Schicksal der von Christen ermordeten Philosophin Hypatia aus Alexandria (ca. 355–415/416) konstruiert.
Ein weiteres Werk von Honsar im öffentlichen Raum von Frankfurt am Main kann man im Nordend, ganz in der Nähe des Merianplatzes, sehen, wo er zwei Wände in ähnlicher Art bemalt hat.