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Mit einem umfassenden kulturellen Rahmenprogramm kommt dem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse alljährlich eine besondere Bedeutung zu – nicht nur auf dem Messegelände, sondern in ganz Frankfurt. Dass zeigt sich beispielsweise beim Lesefest Open Books sowie durch verschiedene Kunstveranstaltungen. Hier ein Blick auf fünf neue Ausstellungen, die in Verbindung mit dem diesjährigen Gastland der Buchmesse, Italien, stehen.

Städel: Fantasie und Leidenschaft – Zeichnen von Carracci bis Bernini
10. Oktober 2024 bis 12. Januar 2025

Das Städel Museum präsentiert große Meister des italienischen Barocks. Persönlich hätte ich es bevorzugt, wenn man sich auf einen großen Meister konzentriert hätte, den selbst diejenigen kennen, die wenig bis gar nichts mit Kunst zu tun haben, besonders wenn man den Bezug zum Gastland der Buchmesse, Italien, herstellt. Stattdessen zeigt die Ausstellung 90 „bemerkenswerte italienische Barockzeichnungen aus der eigenen Sammlung“, die zu einer „intimen Begegnung mit den künstlerischen Handschriften einer vergangenen Epoche“ einladen.

MOMEM: Italo Disco – Never stop dancing
11. Oktober 2024 bis 2. April 2025

Im MOMEM an der Hauptwache dreht sich alles um Italo Disco. Diese musikalische Strömung, die in Deutschland nur selten thematisiert und auf wenige Protagonist*innen reduziert wird, war ein Vorreiter der elektronischen Clubmusik und ein wichtiger Bestandteil der Popkultur der 1980er Jahre. Der Begriff Italo Disco, der ursprünglich in Deutschland geprägt wurde, steht für Hits wie „Tarzan Boy“ von Baltimora, „Don’t Break My Heart“ von Den Harrow, „I Like Chopin“ von Gazebo und „Vamos a la Playa“ von Righeira. Doch er umfasst auch weniger bekannte Acts wie Klein & MBO (Produzenten: Mario Boncaldo und Tony Carrasco, Sängerin: Rossana Casale), deren Song „Dirty Talk“ aus dem Jahr 1982 einige Jahre später von Moskwa TV – einem Projekt mit Beteiligung des MOMEM-Mitbegründers Talla 2XLC – mit dem Track „Tekno Talk“ musikalisch mehr oder weniger kopiert wurde. Kennt eigentlich noch jemand außer mir die Version mit Samples der Sportpalast-Rede von Goebbels („Der Führer hat befohlen, wir werden ihm folgen!“, „Sieg Heil!“)? Keine offizielle Veröffentlichung, aber dennoch kurios, dass ich dazu bis heute nie etwas gelesen oder gehört habe.

Schirn Kunsthalle: Carol Rama – Rebellin der Moderne
11. Oktober 2024 bis 2. Februar 2025

Carol Rama setzte sich in ihrer Kunst mit den Themen Sexualität, Wahn, Krankheit und Tod auseinander. Die Ausstellung in der Schirn Kunsthalle wird angepriesen als die erste bedeutende Retrospektive in Deutschland und der Schweiz. Sie beleuchtet alle wichtigen Schaffensphasen der italienischen Künstlerin, die unab­hän­gig von Schu­len und künst­le­ri­schen Grup­pie­run­gen ein unkon­ven­tio­nel­les und persön­li­ches Œuvre geschaffen hat. Gezeigt werden rund 120 Arbeiten aus 70 Jahren künstlerischen Schaffens.

AusstellungsHalle 1a: Carlo Dalla Mura
16. bis zum 20. Oktober 2024, jeweils von 14 Uhr bis 19 Uhr

Die Fotoausstellung in der AusstellungsHalle 1a in Frankfurt-Sachsenhausen widmet sich den Fotografien von Carlo Dalla Mura, der mit seiner anti-formalistischen Fotografie für das italienische Wochenmagazin „il Mondo“ zwischen 1958 und 1966 nationale Anerkennung erlangte. Ohne je professionell zu werden, bewahrte er stets das Profil des desillusionierten Flaneurs, der sich auf den Straßen der Welt zu Hause fühlt.

Portikus: HOW(EVER) – Portikus Art Book Festival mit Nathalie Du Pasquier
17. bis 20. Oktober 2024

Das jährlich stattfindende Kunstbuchfestival im Portikus zelebriert das Publizieren als Erweiterung der künstlerischen Praxis. Gezeigt wird eine kuratierte Auswahl von Büchern, die in einer eigens dafür in Auftrag gegebenen Installation von Nathalie Du Pasquier präsentiert werden. Die Künstlerin und Designerin kam einst in Bordeaux (FRA) auf die Welt, lebt aber bereits seit Ende der 1970er Jahre in Mailand (ITA). Sie war Gründungsmitglied der Mailänder Designgruppe Memphis, ein Zusammenschluss von Möbel-, Textil- und Keramikdesignern der Postmoderne. Vor einigen Wochen hat jemand in der ZDF-Sendung „Bares für Rares“ die Memphis-Design-Tischleuchte „Super“ verkauft. Ein von Nathalie Du Pasquier eigens für den Portikus geschaffenes Gesamtkunstwerk, bestehend aus Wandmalerei und Szenografie, bildet die Bühne für die diesjährige Präsentation. Freitag bis Sonntag finden außerdem Veranstaltungen statt, u. a. mit einem Vortrag „Out Of The Grid“ von Dafne Boggeri (SPRINT, Mailand) und einem Gespräch „On The Shelf“ mit Nathalie Du Pasquier und Luca Lo Pinto (MACRO, Rom).

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