Abgerissene Plakate, Klebebänder im Einsatz für den provisorischen Halt, partiell entfernte und übermalte Sprühwerke, rostige Flächen, verdreckte Markisen u. v. m. sind (gefühlt) an jeder Ecke in Frankfurt sichtbar und ergeben zusammengenommen eine eigene Ästhetik. Immer wieder kurios finde ich zum Beispiel, wenn Flächen übermalt werden, an denen unaufgefordert angebrachte Graffiti zu sehen waren, dabei aber völlig andere Farben als die der Wand zum Einsatz kommen, zumal nur die unmittelbar betroffenen Flächen übermalt werden. Faszinierend finde ich dagegen Litfaßsäulen, an denen zahlreiche Plakatschichten sichtbar werden oder wenn an der Hall of Fame am Ratswegkreisel mehrfach mit Sprühdosenfarbe übermalte Flächen abbröckeln.
Elemente aus all diesen Dingen aufgenommen und entsprechend adaptiert hat seit einiger Zeit der Kunstbetrieb, der sich darauf beziehende Werke als „Post-Vandalismus“ labelt und in Ausstellungen zeigt. Ein anderes Thema, das ebenfalls seinen Ursprung in der Straße hatte, fand bereits vor Jahrzehnten den Weg in den Kunstbetrieb. Den Affichisten hatten es damals vor allem die Plakate angetan. Bereits zerrissene, lädierte oder anderweitig zerstörte Plakate im öffentlichen Raum, in ganzen Stücken oder Fragmenten, wurden abgerissen und als Material für das Erstellen eigener Arbeiten verwendet. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt präsentierte zahlreiche solcher Kunstwerke vor einigen Jahren in der sehenswerten Ausstellung Poesie der Großstadt. Die Affichisten.
Hier im Blog geht es jedenfalls wie gewohnt weiter mit dem originalen Rohmaterial aus dem öffentlichen und halb-öffentlichen Raum, so wie es in den vergangenen Jahren häufig auf einzelnen Fotos in der Reihe Stadtbilder Frankfurt oder auch in themenspezifischen Artikeln, zum Beispiel über Plakatabriss, zu sehen war. Hier eine Sammlung mit Fotos, die überwiegend in der Zeit von September bis Dezember 2023 in Frankfurt aufgenommen wurden.