Seit einigen Wochen kann im ovalen Wandelgang (Foyer) der Frankfurter Paulskirche nicht nur das 32 x 3 Meter große Wandgemälde „Der Zug der Volksvertreter“ von Johannes Grützke betrachtet werden, sondern auch der in großen Metalllettern gegossene Schriftzug „Die Würde des Menschen in unantastbar“. Das Werk – eine Formulierung aus Artikel 1 des Grundgesetzes – befand sich bis vor wenigen Monaten noch an der Fassade des Gebäudes C der Frankfurter Staatsanwaltschaft in der Konrad-Adenauer-Straße, wo es jedoch anlässlich umfangreicher Abbrucharbeiten abmontiert wurde. Während der Justizkomplex nun über mehrere Jahre hinweg einer umfassenden Modernisierung unterzogen wird, befindet sich der frisch gereinigte Schriftzug – dessen Anbringen in den 1960er Jahren angeblich auf das persönliche Engagement von Fritz Bauer, dem hessischen Generalstaatsanwalt und Initiator des Frankfurter Auschwitz-Prozesses, zurückgeht – in der Paulskirche.
Im Gegensatz zu den Fotos der Frankfurter Presse- und Medienlandschaft vom September vergangenen Jahres, die den Schriftzug sehr prominent mitten auf der Bühne der Frankfurter Paulskirche platziert zeigen, steht dieser mittlerweile, wie bereits eingangs erwähnt, im ovalen Wandelgang (Foyer) – und das ohne jegliche Information. Keine Tafel, kein Schild, kein Aufsteller, weder am Werk noch an irgendeiner andere Stelle im Foyer. Nichts. Auch die gelblich-grünliche Beleuchtung erscheint wirklich unvorteilhaft und seltsam. Das erinnert mich an das Szenario beim nur wenige Meter davon entfernten Selfie-Point, der kürzlich auf dem Paulsplatz aufgestellt wurde. Ich habe mich gefreut, dass dieser XL-Schriftzug nicht den Abbrucharbeiten zum Opfer gefallen ist und nun während der Bauarbeiten an einem anderen Ort in Frankfurt zu sehen ist. Momentan wirkt er jedoch weniger ausgestellt, sondern eher abgestellt. Die Paulskirche ist der perfekte Ort – nur schade, dass die Präsentation nicht mithält.
Für eine Stadt, die sich gerne als bedeutende Kunst- und Kulturstadt präsentiert und bei jeder Gelegenheit ihre Internationalität (Bürger*innen und Tourist*innen) betont, sollten auch „Attraktionen“ wie diese beiden Schriftzüge mit mehr Seriosität und Wertschätzung bedacht werden. Informationen dran, auf deutsch und mindestens auch auf englisch, oder wenn doch keine Tafel oder Schild, dann wenigstens ein öder QR-Code – so wie er im Foyer in anderer Angelegenheit mehrfach zum Einsatz kommt.