Dirk Hülstrunk hat in der Juni- Ausgabe der Radio X– Sendung Knallfabet die Autorin, Soziologin und politische Aktivistin Jutta Ditfurth zu Gast. Diese war Mitgründerin der Grünen und später auch deren Bundesvorsitzende, verließ die Partei jedoch 1991, weil diese sich unverrückbar in Richtung bürgerliche Partei verändert hatte.
Jutta Ditfurth beschäftigt sich viel mit Antisemitsmus, den rechten Rändern der Linken und Querfront-Ideologien, kommt gerne auf den Punkt und mag kein Gesülze, besonders wenn sie in bürgerlichen Talkshows zu Gast ist, wie – sehr sehenswert – zuletzt bei einer Feminismus- Diskussion in der Fernsehendung Pro und Contra in Österreich.
Ausgehend von ihrem letzten Buch, Der Baron, die Juden und die Nazis, wird auch der Antisemitismus des deutschen Adels von der Romantik bis heute thematisiert. In diesem Zusammenhang auch interessant: Die Pläne für das Romantikmuseum in Frankfurt und wie Stadtparlament und Stadtgesellschaft auf dieses finstere Thema reagieren. Generell glaubt sie, dass der Antisemitismus in der deutschen Gesellschaft nie weg war, sondern lediglich zurückgedrängt wurde.
„Es gab erstmal ein Verbergen, aber auch teilweise Scham nach 45 über die Vernichtung der europäischen Juden, aber auch ein großes Schweigen. Und es gab natürlich die Täter, die in dieser Gesellschaft prägend waren in Einrichtungen wie der Justiz, des Staataufbaus, der Ausbildung, der Medizin, d.h. die Gedanken und die Träger dieses Ideologie waren nie wirklich fort und haben ihre Schüler gefunden.“ (Jutta Ditfurt, Knallfabet, 06/2015)
Weitere Themen sind u.a. Jürgen Elsässer, „Israelkritik“ und persönliche Anfeindungen.
Lange hab ich mich nicht mehr so amüsiert wie bei “ Feminismus- Diskussion in der Fernsehendung Pro und Contra in Österreich.“ Leider nur ein etwas schlecht geschnittener Zusammenschnitt, der wohl aber das wesentliche ausdrückt. Ditfurt wird mir immer sympathischer. Somit freue ich mich auf den Podcast und danke für den Link!
Der Typ in der Talkshow liefert aber auch eine Steilvorlage nach der anderen, zu schön wie Jutta Ditfurth den nahezu unaufgeregt auseinandernimmt. Viel Spaß mit dem Podcast-Talk.