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In the Belly of a whale ist eine 54-minütige-Dokumentation von Editude Pictures, welche zwölf Urban Artists, Grafikdesigner, Fotografen und Galeristen in Berlin beleuchtet. Hier geht es jedoch weniger um die Arbeiten der Kunstschaffenden, sondern darum, wieso gerade Berlin so viele Künstler*innen aus Deutschland und dem Ausland anlockt. Wie sehen diese kreativen Menschen das bestehende Überangebot auf dem Kunstmarkt? Sind sie sich Ihrer Rolle als Protagonisten der Gentrifizierung bewusst? Sind die vielen anderen Künstler*innen vor Ort Bereicherung oder Konkurrenz? Und wie wird Geld verdient? Auch wenn schon vor einiger Zeit veröffentlicht: Definitiv sehenswert.

Zur Dokumentation „In the belly of a whale“ wurden mittlerweile drei weitere Episoden veröffentlicht. Aus einem dieser drei neuen Clips stammt das in der Überschrift genutzte Zitat von Nomad, weil seiner Meinung nach mittlerweile viele junge Menschen nur dabei sind, um Teil einer Bewegung zu sein, und nicht etwa, weil sie die Intention hatten, Kunst zu machen. Allem voran bekommt das „abgefuckte, dreckige Grafikdesign“ auf den Straßen sein Fett ab, das reicht dann von „zusammengeschustert am Rechner“ bis hin zu „Ideen zusammenklauen“.

In The Belly Of A Whale – Nomad (with English Subs)

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16 Comments

  • man hat echt das gefühl der typ fühlt sich angegriffen. warum echauffiert der sich so? Diese Street Art-Welle wo jeder zur Post rannte und tausendfach die Postaufkleber mit irgendwelchen Jimi Hendrix-Motiven tausendfach in der Stadt verklebte sind doch längst vorbei.vgl. reclaimyourcity.net. Zumal, was soll dadurch kaputt gemacht werden? Erstmal ist jedes neues Zeichen, Kleber, Poster gut, da sind Leute aktiv, da passiert was und vielleicht entsteht daraus ein Prozess wo auch dann die Inhalte wachsen.
    Nebenbei: die Definition bzw. Unterscheidung von reiner Art und Street Art ist quatsch. Hier übrigens auch wieder: die Möglichkeit schnellen Internetfame zu erhalten hat doch in letzter Zeit vielleicht sogar eher abgenommen: reclaimyourcity.net ist seit ein paar Jahren down, Streetfiles.org jetzt ja auch.

  • stadtkind sagt:

    @christianswordpress Ich kann mit seinen Differenzierungen recht viel anfangen. Allein die Tatsache, dass man nicht mehr auf Anhieb sagen kann, ist das Streetart, nur Werbung oder irgendwas dazwischen (ich würde an dieser Stelle dieses „abgefuckte, dreckige Grafikdesgn“ aufschnappen) gibt ihn m.E. bezüglich des Niveaus auf der Straße recht. Dass bei einzelnen Protagonisten dabei aber auch ein Prozess entstehen kann, bei dem die Inhalte mit der Zeit wachsen, sehe ich aber genau so wie Du.

    Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass jmd. wie er, der diesbezüglich international agiert, bestimmt schon mehr gesehen hat, als manch andere und er seine Arbeiten einfach ungern zwischen all dieser „Street Art“ sieht. Ich denke deswegen ist er etwas pissed, quasi so als würde man über HipHop reden und Cro oder Casper in einem Atemzug mit Public Enemy und dem Wu-Tang-Clan nennen.

    Ob sich jeder Betrachter so intensiv mit Street Art auseinandersetzt um zu erkennen, wo echte „Artists“ oder nur „Street Artists“ unterwegs sind, darf bezweifelt werden. Wie bei Musik: Es gibt echte Musiker und es gibt Interpreten, die nur etwas umsetzen. Viele Konsumenten feiern einfach nur die Musik, eher weniger gehen ihr auf den Grund und wollen wissen, wer da was genau macht. Ich denke, so etwas in der Art wollte er herausstellen.

    Irgendwelche Netzwerke, egal zu welchen Thema, für Fame zu benutzen kann auf Dauer nicht gutgehen. Die Dinger kommen und gehen, was bleibt sind hingegen Webseiten und Blogs, alles andere hat allenfalls als „Satellit“ dazu eine Daseinsberechtigung.

  • Sylvie sagt:

    Ich habe mir ein Tag gelassen, um nicht ähnlich wie Nomad, vollkommen überspannt auf seine Aussage zu reagieren. Er mag die Szene gut einschätzen, aber wovor hat er Angst? Ist sein Selbstwertgefühl so am Boden, dass er befürchtet inmitten dilettantischen „Künstlern“ von Kennern nicht mehr anerkannt zu werden. Vollkommen überreagiert. Ich stimme Christian zu.

  • stadtkind sagt:

    @Sylvie Für mich ist die Sache recht einfach: Du bist in Irgendetwas besonders gut und auf einmal meinen andere, vor allem mit einfacheren Mitteln, Dir das Wasser reichen zu können, positionieren sich aber so, vermutlich auch mit entsprechenden Connections, als wären sie weiß Gott wer.

    Ich finde es völlig legitim darauf hinzuweisen, dass es 1. Unterschiede gibt und 2. dass man so etwas scheiße findet. Sven Väth hat neulich in einem Interview gesagt, dass er Laptop-DJing eher nicht so viel abgewinnen kann, Tone sprach neulich über die „Qualität“ einiger „Rapper“ von heute– Beide formulierten dies jeweils recht höflich, inhaltlich bleibt es aber bei einer Abgrenzung. Ich finde so etwas gut und es passt auch zu Nomad, wenn man den einen oder anderen Text aus der Vergangenheit zu ihm im Web durchliest.

  • Aber so enden doch alle Subkulturen, die über den Trend zum Mainstream gelangen. Man könnte meinen, dass das halt passiert, wenn ein “wildes Tier aus dem Käfig gelassen” wird: es ist eben nicht zu kontrollieren. Ich kann das in der Kritik auch nachvollziehen, aber andererseits klingt es doch auch ziemlich elitär – das finde ich am unangenehmsten am Statement. Und es überrascht mich, dass er daraus noch so eine emotionale Empörung zieht. Denn das ist kein Art/Streetart-Ding, das ist ein Massenmedium im Kapitalismus-Ding – damit ist der ambiotinierte Maler/Zeichner/Konzeptkünstler bei weitem nicht alleine.
    Aber den Vorwurf, dass man Guerilla Marketing nicht von Art/streetart unterscheiden kann, ist ja nicht (nur) der 2./3. Generation anzulasten – der ersten Generation dann genauso, weil die Idee der nicht legitimierten Nutzung öffentlichen Raumes anscheinend ausreichend erfolgreich war – erbärmlich bleibt es natürlich, ursprünglich rein unkommerziell ausgerichtete Aktivitäten zu kommerzialisieren.
    Ich glaube aber auch, dass solch Phänomene in Städten, in denen wirklich so etwas wie eine Streetart-Szene entsteht, sich auch nochmal deutlicher darstellt (Berlin, Hamburg,…), wo ja durch junge urbane Firmengründer eh jede Idee kommerzialisiert wird. Da spielen sicher die angesprochenen Beweggründe eine größere Rolle.

    • stadtkind sagt:

      @universaldilletant „Aber so enden doch alle Subkulturen, die über den Trend zum Mainstream gelangen.“ So siehts aus. Und überall gibt es die, die „den echten Spirit, die ursprüngliche Idee“ hochhalten und die, die nur da drauf einsteigen, um Fame und Profit zu generieren. Kunst + Fame + Profit ist an irgendeinen Punkt völlig OK finde ich. Irgendwo einzusteigen, nur um Kohle zu machen, besondern bei musischen Themen, ist (eben mehr als) grenzwertig.

  • Anon sagt:

    Schade um seine Bilder. Jetzt kommt mir immer dieser arrogante Typ ins Gedächtnis, wenn ich sie sehe.
    Er widerspricht sich auch völlig.Gerade Banksy und Shepard Fairy haben eindeutig Fotos u.ä. für ihre Schablonen und Paste-Ups. Wieso ist es bei denen in Ordnung und bei anderen nicht?

    • stadtkind sagt:

      @Anon Nein, er widerspricht sich nicht, er erklärt es doch sogar eigentlich ganz genau, um nicht zu sagen, dass es in diesem Clip um fast nichts anderes geht, als eben genau um diese Unterscheidung, Stichwort „Kunst“, „Künstler“ + „Kreativität“ auf der einen Seite, „Fame“, „Teil einer Bewegung“ + „Ideen klauen“ auf der anderen Seite.

  • Fredi sagt:

    Wow, vielen Dank für den Bericht und das tolle, kontroverse Feedback.
    Ich kann nur sagen, dass Nomad „privat“ wirklich ein super Typ ist, und er hier einfach mal auf die Kacke hauen wollte, aufrütteln wollte, polarisieren wollte. Und meiner Meinung nach ist er einer der wenigen deutschen „Streetart“-Künstler, die absolut legitimiert sind, solche Worte zu wählen.
    Beste Grüße,
    Fredi (der für den Film verantwortlich ist) :)

  • Anon sagt:

    @Fredi Danke für den FIlm!

    @stadtkind Sind dann nur legitime Künstler, die eine Bewegung beginnen im Gegensatz zu denen, die später dazu kommen? Wieso kritisiert er dann nicht Banksy in Bezug auf Blek le Rat? Wieso nicht für seine spektakulären Aktion, die extreme Aufmerksamkeit und „Fame“ nach sich zogen? Warum kritisiert er nicht die ganzen Bilderbände, die er rausgebracht hat? Banksy Bilder sind voll von Photoshop bzw. Bildbearbeitung, dass sieht doch ein Blinder. Auch dies kritisiert er bei ihm nicht, aber scheinbar bei allen anderen…
    Die Unterscheidung von „Kreativität“ und „Kunst“ sind doch fließend zum „Klauen“. Banksy hat einfach alte Kunsterwerke verändert und den Kontext geändert. Kunst wird es doch, sobald jemand etwas Altes verarbeitet und was gescheites Neues draus macht.

    • stadtkind sagt:

      @Anon Wir bekommen offenbar zwei verschiedene Filme vorgespielt, auf jedes Argument bzw. jede Frage gibt es im Film Antworten bzw. Hinweise- wenn man sie denn hören will.

  • Anon sagt:

    @stadtkind Schwammig und widersprüchlig, deshalb das Nachfragen bzw. die Diskussion. So eine überhebliche Kritik, wie von Nomad, sprüht nur sinnlos Gift.

  • Anon sagt:

    @stadtkind Ist ja auch ok, aber auf viele Menschen tut es das. Immerhin animiert es einige zur Diskussion. ich habe fertig.

  • torsten sagt:

    Einen guten Ein – und Überblick kann man sich auf der Seite von http://www.widewalls.ch verschaffen.

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