Vor etwa fünf Monaten hatte ich hier Blog im Artikel Kein schöner Anblick: Berger Straße 8 einige Fotos des Hauses gezeigt, das zu diesem Zeitpunkt mit vielen Tags überzogen und zusätzlich mit Aufklebern sowie Zetteln beklebt war. So etwas kann auch seinen eigenen Charme haben, allerdings nicht in diesem Fall nicht. Dazu gekommen war es überhaupt erst, weil das Frankfurter Denkmalamt im Dezember 2021 einen Antrag zur Entfernung und partiellem Neuanstrich genehmigt hatte. Entfernt wurden großflächige Malereien, die im Oktober 2012 im Rahmen einer Streetart-Veranstaltung einer französischen Zigarettenmarke entstanden waren: Die Cityghosts-Figuren von Spot und ein Schriftzug von Il-Jin „Atem“ Choi . Auch eine solche Bemalung konnte nur stattfinden, weil die beiden denkmalgeschützten Häuser nicht ganz, aber doch größtenteils, leerstehen – und das bereits seit rund drei Jahrzehnten.
Die Linke im Ortbeirat 3 hatte im September angeregt, die KEG (Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH) mit dem Ankauf und der Weiterentwicklung der Liegenschaft zu beauftragen. Dieser Vorschlag wurde, trotz einer Gegenstimme der – surprise – FDP und einer Enthaltung der CDU, mit großer Mehrheit angenommen. Man darf gespannt sein. Mich würde es allerdings auch nicht wundern, wenn die Geschichte noch so lange weiter geht, bis man „endlich“ etwas entdeckt, dass dann doch – wirklich, wirklich sehr bedauerlich, aber was hätte man denn auch schon machen können? – einen Abriss rechtfertigt und Platz gemacht wird für attraktive Neubauten mir gewerblicher Nutzung im Erdgeschoss, was in der Berger Straße nichts anderes als Gastronomie bedeuten wurde. Lust auf ein Espresso für 4 Euro oder ein Tässchen (natürlich ohne Henkel) Filterkaffe für 5,50 Euro im „Bethmann’s“? Immerhin liegt das nächste Café schon 15 Meter davon entfernt, das kann man Frankfurter*innen, dazu auch noch in solch exponierter Lage, nun wirklich nicht zumuten. Sowieso skandalös, dass es im Bethmannpark nicht auch ein Café gibt!!111elf. Oder doch lieber etwas mit Burger, Chicken, Falafel oder Pizza? Egal, Hauptsache den Gehweg mit Tonnen-„Tischen“ zustellen und die Ideenlosigkeit mit dem Label „Aufenthaltsqualität“ kaschieren.
Wer aktuell an den Häusern in der Berger Straße 6 und 8 vorbeikommt, wird eine erneute Änderung feststellen. Die Fassaden der Erdgeschosse beider Häuser wurden komplett grau gestrichen – sowohl zur Straßenseite hin als auch zum Innenhof.
Berger Straße 6
Berger Straße 8