Während in Frankfurt der Phönix in Mosaik-Form aus der Asche steigt, tut er Selbiges in Offenbach als gesprühtes Mural-Art-Werk am Spielplatz Schäfergarten. Dieser liegt im Senefelder Quartier, u. a. „Heimat für die sogenannten Young Urban Professionals“ – also Yuppies –, wie es dazu auf der Website der Stadt Offenbach heißt. Bemalt hat diese ca. 60 Quadratmeter große Wandfläche nach Angaben der Offenbach Post vom 19. April 2023 „eine Gruppe erfahrener Offenbacher Graffiti Künstler um Marcus Dörr, die bereits seit den neunziger Jahren für die Verschönerung des Offenbacher Stadtbildes sorgen“ – also offenbar die Agentur Artmos4, auch wenn diese namentlich nicht genannt wird. Diese war in der Vergangenheit auch schon in Frankfurt aktiv, zum Beispiel an den Wänden hinter der Kleinmarkthalle , wo eine Motivwelt rund um Frankfurter Sehenswürdigkeiten, Persönlichkeiten und in der Kleinmarkthalle erhältliche Lebensmittel entstanden ist, und an einer Hauswand im Frankfurter Ostend, die uns Heinz Schenk wieder in Erinnerung gerufen hat.
Ich kann den Text rechts vom Vogel zwar weder lesen noch ihm stilistisch etwas abgewinnen, aber ich finde es gut, wenn Flächen bei genehmigten Malereien nicht zum wiederholten Mal mit der üblichen Vorzeige-Streetart, sondern auch mal mit etwas Graffiti-typischem bemalt werden, wenngleich das im Umkehrschluss oftmals bedeutet, dass deutlich weniger Fotos davon in den Sozialen Netzwerken landen und noch seltener Vertreter*innen der lokalen Presselandschaft davon berichten. Ich kann grundsätzlich allen Formen der Urban Art etwas abgewinnen, aber bei Auftragsmalereien vermisse ich Gestaltungen, die mehr ins Graffiti gehen, wie zum Beispiel etwas im Stil von der Wand am Juz am Heideplatz im Nordend (1999) oder an der Sophienschule in Bockenheim (1997).