Auch in der Zeit von November 2020 bis Februar 2021 habe ich im Frankfurter Stadtgebiet Fotos mit Bezug zu Corona gemacht. Wie in den Monaten zuvor handelt es sich auch diesmal meistens um Zettel, Sprüche, Schilder und Mensch und Tier nachempfundenen Objekten wie Stofftiere oder Skulpturen, die einen Mundnasenschutz tragen.
Neu sind die Testcenter, die besonders in der Vorweihnachtszeit an vielen Stellen auftauchten, oftmals in bis dato schon (länger) leerstehenden Räumlichkeiten, sogar das Berger Kino in Bornheim wurde zu solch einem Testcenter umgewandelt. Geimpft wird in Frankfurt am Main in der Festhalle, wo, wie auf dem benachbarten Messegelände, schon seit längerer Zeit keine Events mehr stattfinden.
Dem bekannten »Maskenpflicht«-Schild folgte an bestimmten Plätzen das »Alkoholverbot«-Schild. Damit nicht genug, weitere sollten folgen, wie z. B. Verbote für Fahrradfahren, Fotografieren, Mobiltelefone und Rauchen. Natürlich fake. Zu dem Zeitpunkt, als ich nur ein Motiv davon entdeckt hatte, dachte ich zunächst an ein paar Schnösel mit zu viel Zeit und Geld, die Streetart spielen wollen und vielleicht noch ein Video dazu im Internet veröffentlichen werden, in dem diese Aktion mit bedeutungsschwangerem Duktus erklärbärt wird. Da aber sehr viele solcher Fake-Schilder auch noch entlang des Mainufers und später am Tag auch noch in anderen Stadtteilen auftauchen sollten, liegt die Vermutung nahe, dass das auf die Kappe derer ging, die ursprünglich an diesem Tag im Dezember in Frankfurt ihre Dummheit zur Schau tragen demonstrieren wolten, bevor es gerichtlich verboten wurde. Eigentlich seltsam, das eine derart große, offensichtlich orchestrierte Aktion, so unlustig sie auch war, nur dem bekannten Boulevardblättchen eine Meldung wert war.
Kommuniziert wird aber nicht nur mit Schildern, auch elektronische Anzeigetafeln und an die Fassade des Maintowers projizierte Botschaften nehmen Bezug auf die Pandemie. Der Rest bleibt klassisch analog, z. B. Hinweiszettel von Geschäften, von denen mich gestalterisch besonders der bei Gref Völsings überzeugt hat oder auch Gesprühtes in Fußgängerzonen. Gemäß dem Motto, dass es viel über eine Gesellschaft aussagt, wem, wie und wo gedacht wird, erinnern ein paar Grablichter und ein von Hand beschriftetes Brett am Friedberger Platz an die Corona-Toten.